Menschen im Change richtig ansprechen: Gefühle entscheiden

Change? Schon wieder?

Vielleicht kennen Sie diese Situation auch aus ihrem Unternehmen nur allzu gut: Wenn man sich mit Menschen aus unterschiedlichen Bereichen austauscht, winken diese oft müde ab, wenn über Change in Zeiten der voranschreitenden Digitalisierung gesprochen wird. Denn wenn viele Firmen aktuell an ihren digitalen Rädchen drehen, müsste eigentlich nicht die Angst, sondern die Bereitschaft zu Veränderungen im Vordergrund stehen. Und wohlgemerkt eine aktive Veränderung, nicht bloss eine erduldende.

Damit scheint es aber nicht weit her zu sein. Menschen lassen den propagierten Change über sich ergehen – diesen aber aktiv gestalten? Eher nicht! Diverse empirische Studien bestätigen diese Einstellung, wobei es oft nicht an Investments mangelt. Nur schon aus Sorge um ihre Zukunftsfähigkeit stellen Unternehmen nämlich genügend Budget für Change-Projekte bereit. Ein Indikator hierfür ist ja auch der boomende Markt für Stellenmarkt für Change Manager und Berater.

Viel mehr gilt es diese Scheu vor Veränderungen also an anderen Orten zu suchen und aktiv zu begegnen: Bei den Mitarbeitern selber, die bei der Navigation durch den Wandel aktiv begleitet werden sollten. Da Veränderungen bei Menschen Ängste auslösen, helfen zweckrationale Botschaften oftmals nichts – nur Wertschätzung und Empathie bringt Menschen in solchen Prozessen weiter.

Digitalisierung fördert Angst vor Change-Prozessen

Um die heutige Dimension zu erfassen kann ein Blick zurück in die Geschichte helfen: Karl Marx beschrieb im vorletzten Jahrhundert die damals gerade erst einsetzende Industrialisierung als „krachenden und stinkenden Prozess“, der den feudalen Strukturen den Garaus machen und eine Zeitenwende einläuten werde. Ganz ähnlich verhält es sich in der aktuellen Gegenwart, wenn wir den täglichen Meldungen in den Medien glauben schenken wollten: Die Digitalisierung mache alles platt, was nach analog klingt. Digitalisierung first – eine schöne, neue Welt entsteht. Dass solche Meldungen von Arbeitnehmenden nicht derart euphorisch ausgenommen werden, ist verständlich. Auch für Führungskräfte entstehen dadurch neue Herausforderungen durch die Digitalisierung. Das alles verdeutlicht, dass solch historische Umwälzungen – und damit einhergehend die Veränderungen, die diese nach sich ziehen – auch zu Ängsten führen kann.

(Quelle: humanresourcesmanager.de)