Erfolgreiche Trennungskultur: Mehr Menschlichkeit bei Entlassungen
In der heutigen Arbeitswelt gehören Umstrukturierungen und Entlassungen längst zur Realität vieler Unternehmen. Trotzdem bleiben Trennungsprozesse oft ein Tabuthema. Doch wenn menschliche Aspekte berücksichtigt werden, kann eine Trennung nicht nur gelingen, sondern auch als Chance für alle Beteiligten dienen.
Artikel von Abdullah Redzepi und Michael Hasler in südostschweizjobs.ch
Trennung: Ein Balanceakt.
Trennungen sind eine schwierige Aufgabe für Führungskräfte und HR-Teams. Neben wirtschaftlicher Effizienz erfordern sie vor allem Einfühlungsvermögen. Die Umfrage von Kienbaum aus 2021 zeigt: Nur 33 % der Unternehmen haben eine klare Trennungsstrategie, und lediglich 26 % arbeiten mit definierten Prozessen. Das zeigt, wie unvorhersehbar Trennungen oft verlaufen.
Eine erfolgreiche Trennungskultur ist kein Zufallsprodukt. Kommunikation, klare Verantwortlichkeiten und der respektvolle Umgang mit den verbleibenden Mitarbeitenden – den sogenannten „Survivors“ – sind entscheidende Faktoren. Unternehmen, die diese Herausforderung meistern, wahren das Vertrauen, auch wenn Wege sich trennen.
Gelungene Trennung: Die Phasen.
Erfolgreiches Trennungsmanagement beginnt lange vor dem Kündigungsgespräch. Um allen Herausforderungen optimal zu begegnen, ist es wichtig, im Zuge der Personalfreisetzung strukturiert vorzugehen und auch die menschlichen Faktoren zu berücksichtigen. Der Trennungsprozess gliedert sich typischerweise in drei Phasen:
Phase 1: Vorbereitung & Planung:
Eine gründliche Planung legt den Grundstein für einen respektvollen Trennungsprozess. Neben betrieblichen Anforderungen müssen auch die individuellen Umstände der betroffenen Mitarbeitenden berücksichtigt werden. Gute Vorbereitung minimiert das Risiko von Konflikten und Missverständnissen.
Phase 2: Umsetzung & Kündigung:
Der Moment der Kündigung ist entscheidend. Empathische und klare Kommunikation ist hier das Herzstück. Sie erleichtert es den betroffenen Mitarbeitenden, die Trennung zu akzeptieren, und hilft den verbleibenden Mitarbeitenden, das Vertrauen in die Unternehmensführung zu bewahren.
Phase 3: Stabilisierung & Neuorientierung:
Nach der Trennung muss das Unternehmen die verbleibenden Mitarbeitenden stabilisieren, um das Wohlbefinden zu sichern und die Produktivität zu erhalten. Gleichzeitig unterstützt Outplacement die betroffenen Mitarbeitenden bei der beruflichen Neuorientierung und erleichtert den Übergang in neue Arbeitsverhältnisse. Dies zeigt soziale Verantwortung und stärkt das Unternehmensimage.
Respektvolle Trennung: Weg zu neuen Chancen.
Trennungen markieren oft das Ende, doch sie könne auch den Weg für Neuanfänge ebnen. Unternehmen, die Trennungen respektvoll gestalten, zeigen nicht nur Flexibilität, sondern stärken auch ihre Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit. Denn eine respektvolle Trennungskultur wirkt weit über den Abschied hinaus. Professionell und empathisch umgesetzte Trennungen erhöhen die Zufriedenheit der verbleibenden Mitarbeitenden und verbessern die Arbeitgebermarke. Das spricht sich herum und zieht Talente an, die zur Unternehmensphilosophie passen.
Eine durchdachte Trennungskultur ist nicht nur sozial verantwortungsvoll, sondern auch strategisch klug. Faire und respektvolle Trennungen stärken die Bindung der Mitarbeitenden und erhöhen die Attraktivität als Arbeitgeber. Offene Kommunikation, Transparenz und Unterstützung sind die Eckpfeiler einer erfolgreichen Trennungskultur. Unternehmen, die den Prozess aktiv gestalten, sichern sich langfristig Vorteile – für sich, ihre Mitarbeitenden und die Gesellschaft. Eine starke Trennungskultur wirkt nachhaltig und stärkt das Vertrauen in das Unternehmen als verantwortungsvollen Arbeitgeber.
Das könnte Sie auch noch interessieren: